Stromausfall am Flughafen Heathrow verursacht weltweites Reisechaos, einschließlich Flügen von Thailand nach Großbritannien

Tausende Reisende zwischen Großbritannien und Thailand betroffen

Von Tom Sinclair, Pattaya News

Die Schließung des Londoner Flughafens Heathrow löst Schockwellen im weltweiten Flugverkehr aus, führt zu Unterbrechungen von Tausenden von Reisen und deckt schwerwiegende Schwächen in der Notfallplanung an einem der verkehrsreichsten Flughäfen der Welt auf.

Ein Brand im Umspannwerk North Hyde in Hayes, West London – gemeldet kurz nach 11:00 Uhr am Donnerstag, dem 20. März – legte sowohl die Haupt- als auch die Notstromversorgung von Heathrow lahm und brachte den gesamten Betrieb zum Erliegen. Der Flughafen, der normalerweise täglich rund 1,300 Flüge abwickelt, war zum Redaktionsschluss weiterhin ohne volle Stromversorgung, während die Rettungskräfte ihre Arbeiten fortsetzen.

Besonders betroffen sind thailändische Reisende. Thai Airways International (THAI) bestätigte, dass vier Direktflüge zwischen Bangkok und London aufgrund der Schließung gestrichen wurden:

Betroffene Flüge von Thai Airways:

TG916 (Bangkok nach London, geplanter 21. März)

TG910 (Bangkok nach London, geplanter 22. März)

TG911 (London nach Bangkok, geplanter 21. März)

TG917 (London nach Bangkok, geplanter 21. März)

Einer dieser Flüge – TG910 – war bereits um 12:44 Uhr vom Flughafen Suvarnabhumi mit Ziel Heathrow gestartet, als es zum Stromausfall kam. Der Flug wurde umgeleitet und landete am Flughafen Brüssel in Belgien.

THAI hat alle Passagiere dringend gebeten, ihren Flugstatus auf der Website der Fluggesellschaft oder telefonisch beim THAI-Kontaktcenter unter +66 2-356-1111 zu überprüfen.

Auch Reisende von Fluggesellschaften im Nahen Osten – wie Qatar Airways, Emirates, Etihad, Oman Air und Gulf Air – mussten mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen. Zwar bieten diese Fluggesellschaften keine Direktflüge von Bangkok nach Heathrow an, doch ihre Verbindungen nach London über Drehkreuze wie Doha, Dubai, Abu Dhabi, Maskat und Bahrain sind von der Schließung des Flughafens betroffen.

Zahlreiche Flüge wurden verspätet, umgeleitet oder gestrichen, was zu verpassten Anschlussflügen, langen Zwischenstopps und Umbuchungen von Hotels führte.

Auch bei British Airways und EVA Air, die beide Direktverbindungen zwischen Bangkok und London anbieten, kam es zu Verspätungen und Ausfällen. British Airways bietet Passagieren, die zwischen dem 21. und 23. März reisen, flexible Umbuchungsmöglichkeiten an. EVA Air hatte zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts noch keine Stellungnahme abgegeben, obwohl bestätigt wurde, dass mehrere ihrer Flüge verspätet oder umgeleitet wurden.

Die Metropolitan Police bestätigte, dass ihr Anti-Terror-Kommando die Ermittlungen zum Brand im Umspannwerk leitet. Es gibt jedoch derzeit keine Hinweise auf Fremdverschulden.

Ein Sprecher der Met sagte: „Aufgrund der Lage und der Auswirkungen auf die nationale Infrastruktur ist unser Anti-Terror-Kommando beteiligt, um seine spezialisierten Ressourcen einzusetzen.“

Die Londoner Feuerwehr meldete, dass ein Transformator mit 25,000 Litern Kühlöl in Brand geraten war. Die Einsatzkräfte standen aufgrund der Hochspannungsanlagen und der anhaltenden Glutnester vor Herausforderungen – zehn Prozent des Feuers brannten am Freitagnachmittag noch.

Kein Zeitplan für die Wiedereröffnung

Heathrow war bis Freitagabend noch geschlossen, und es gab keine offizielle Prognose zur Wiedereröffnung. Der Flughafen rief Passagiere dringend dazu auf, nicht dorthin zu reisen, und bestätigte, dass nur die Notstromsysteme funktionierten – ausreichend, um die Sicherheitssysteme aufrechtzuerhalten, aber nicht, um den vollen Betrieb wieder aufzunehmen.

Ein Heathrow-Sprecher sagte: „Wir erwarten in den kommenden Tagen erhebliche Störungen. Wir informieren die Passagiere, sobald uns weitere Informationen vorliegen.“

Der Flughafen verbraucht Berichten zufolge so viel Energie wie eine Kleinstadt. Experten befürchten, dass sowohl das Haupt- als auch das Backup-System gleichzeitig ausfallen könnten.

Experten der Reisebranche schätzen, dass die Schließung weit über 20 Millionen Pfund pro Tag kosten könnte. Paul Charles, CEO von The PC Agency, sagte: „Heathrow ist ein wichtiger Teil der britischen Infrastruktur. Die Backup-Systeme hätten ausfallsicher sein müssen.“

Karen Dee, Geschäftsführerin von Airlines UK, fügte hinzu: „Die Priorität muss darin liegen, den Rückstand aufzuarbeiten und den normalen Betrieb wiederherzustellen.“

Der unabhängige Luftfahrtanalyst John Strickland wies auf die langfristigen Auswirkungen hin. „Flugzeuge und Besatzungen sind derzeit in ganz Europa fehl am Platz. Einige müssen aufgrund von Ruhezeiten und logistischen Hürden möglicherweise tagelang am Boden bleiben.“

Regierung verspricht Überprüfung der Energieresilienz

Der britische Energieminister Ed Miliband sagte, Ingenieure arbeiteten daran, einen dritten Transformator ans Netz zu bringen, räumte jedoch ein, dass der Vorfall weitere Fragen aufwerfe.

„Dieses Ereignis hat die Schwachstellen unserer kritischen Infrastruktur aufgezeigt. Eine umfassende Überprüfung wird notwendig sein“, sagte er.

Die britische Energieregulierungsbehörde Ofgem hat bereits eine formelle Untersuchung eingeleitet. Akshay Kaul, Infrastrukturdirektor von Ofgem, sagte: „Wir müssen genau verstehen, was schiefgelaufen ist und wie wir verhindern können, dass es erneut passiert.“

Professor Tim Green, Elektrotechnik-Experte am Imperial College London, kommentierte: „Flughäfen verfügen normalerweise über mehrere unabhängige Stromquellen. Dass alle gleichzeitig ausfallen, ist höchst ungewöhnlich und besorgniserregend.“

Rechtliche Haftung unklar

Nach britischem und EU-Entschädigungsrecht haben Passagiere Anspruch auf bis zu 600 Euro zuzüglich Verpflegung und Unterkunft – allerdings nur, wenn die Fluggesellschaft schuld ist. Da die Flugsperre durch einen externen Infrastrukturausfall verursacht wurde, haben viele Passagiere möglicherweise keinen Anspruch auf Entschädigung.

Die meisten Fluggesellschaften bieten Umleitungen oder volle Erstattungen an, Branchenanalysten rechnen jedoch mit langwierigen Rechtsstreitigkeiten über die Haftung.

„Es ist noch nicht klar, wer für die Störungen aufkommen wird“, sagte Strickland. „Es könnte der Flughafen, der Energieversorger, die Versicherungen – oder vielleicht alle drei – sein. Niemand möchte die Kosten allein tragen.“

Passagieren wird geraten, Heathrow zu meiden, die Websites der Fluggesellschaften zu verfolgen und flexibel zu bleiben. Die vollständige Wiederherstellung des normalen Betriebs kann noch mehrere Tage dauern.
Abonnieren